"Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat."
Psalm 103,2
Auch in diesem Jahr dürfen wir wieder Erntedankgottesdienst in unseren Kirchen feiern. Gott hat unsere Bitte um das täglich Brot erhört und hat in Feld und Garten genug wachsen lassen. Und so können wir mit unseren
Gaben Altar und Kirche schmücken. Der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde soll so vor Augen geführt werden, wie gut wir es haben – anders als viele Menschen dieser Erde – und wie dankbar und zufrieden wir eigentlich sein müssten.
Sind wir dankbar? Sind wir zufrieden? Können wir unseren Wohlstand noch würdigen? Oder haben wir uns schon daran gewöhnt wie an etwas Selbstverständliches? Seine Gesundheit lernt man erst richtig schätzen, wenn man einmal sehr krank war. Brauchen wir Notzeiten, um neu zu
ermessen, wie gut es uns geht? Die Alten unter uns, die Kriegs- und Nachkriegsjahre miterlebt haben, wissen noch aus eigenem Erleben, wie schwer das Leben sein kann, wenn man heute nicht weiß, wovon man morgen satt werden soll.
Gut, dass es das Erntedankfest gibt! Da machen wir es uns wenigstens einmal im Jahr bewusst, wie viel Grund zur Dankbarkeit wir haben. Zu leicht vergessen wir das! Schon der alttestamentliche Beter bekennt: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“
Dieser Beter weiß um unsere Vergesslichkeit. Nicht nur, dass wir mitunter oder häufig ein „Dankeschön“ zu sagen vergessen. Nein, dass wir dem unseren Dank zu sagen vergessen, der uns so überreich beschenkt: Gott.
Darum mahnt uns der Psalmist: „...und vergiss nicht, was ER – Gott – dir Gutes getan hat.“ In all dem Guten, das wir täglich erfahren, wird uns die Güte Gottes greifbar. Das tägliche Dankgebet kann uns helfen, nicht zu vergessen, wie gut wir es haben. Das tägliche Dankgebet kann uns eine gute Übung werden, unseren Wohlstand zu würdigen, ihn dankbar aus Gottes Hand zu nehmen. Das tägliche Dankgebet macht aus uns zufriedene Menschen. Es müssen nicht erst Notzeiten sein, die uns lehren, die guten Zeiten zu schätzen! Es ist das tägliche Dankgebet, das uns davor bewahrt,
zu vergessen, was Gott uns täglich Gutes tut. Lasst uns damit zu Erntedank beginnen! Auch in diesem Jahr sind die Kirchen früh zum Gottesdienst, zu anschließendem Kirchenkaffee bzw. Kirchenimbiss und dann bis zum Abend geöffnet.
Eine gute Zeit – ohne krankmachende Gottvergessenheit – wünschen
Ihnen alle Mitarbeiter und Kirchvorsteher unserer Kirchgemeinde!