Historisches

Die Ursprünge der Orgel fußen im Wesentlichen auf der Panflöte antiker griechischer Hirten. Wann der Blasebalg zur Winderzeugung und Ventile zur Pfeifensteuerung hinzukamen, ließ sich bis dato nicht mehr feststellen. Im 3. Jhd. v. Chr. erwähnt der Mechaniker Ktesibios (etwa 300 bis 250 v. Chr.) - nicht zu verwechseln mit dem in diesem Zusammenhang leider oft völlig falsch genannten Friseur Ktesibios (um 150 v. Chr.) - ein ὄργανον (órganon).
                              Schema
Da hierbei ein Wasserbehälters die Windzufuhr regelte, wurde sie als Wasser-orgel (Hydraulis) bezeichnet. Die durch den Blasebalg stoßweise in die Glocke hereingepreßte Luft, verdrängte aus dieser das Wasser. Damit erhöhte sich der Wasserspiegel in dem diese Glocke umgebenden Behälter. Dieses verdrängte Wasser strömte nun im Moment des Leerhubes des Blasebalgs in die Glocke zurück.
Aus diesen beiden gegenseitigen Wechselwirkungen resultierte ein vergleichs-weise stabiler Winddruck innerhalb der Glocke. Ohne stabilen Winddruck wäre ein gleichmäßiger Pfeifenton schlicht ausgeschlossen.
 
Erst Anno Domini 757 gelangte das Instrument als Geschenk des damaligen (oströmischen) Kaisers an Pippin den Kurzen (Vater Karl des Großen) ins übrige Europa. In Aachen wird die Orgel dann erstmals im Jahre des Herrn 824 erwähnt. Die stürmischsten technischen Weiterentwicklungen erfolgten dann im – leider völlig zu Unrecht als “finster” verunglimpften - Mittelalter. Seitdem hat sich nichts Grundlegendes mehr an den Orgel-Konstruktionen geändert.
Natürlich sind die bevorzugten Klangfarben von Region zu Region unterschied-lich – was sich dann auch in dem Begriff “Orgellandschaften” manifestiert. Und selbst innerhalb der Sächsischen Orgel-Landschaft gab es z.T. recht konträre Auffassungen über die Stimmung von Orgeln. Unser höchstgeschätzter Gottfried Silbermann dachte z.B. nicht daran, seine wahrhaften Meisterwerke den Vorstellungen des schon damals äußerst berühmten Thomas-Kantors – Johann Sebastian Bach – anzupassen. Trotzdem gehören Gottfried Silbermann´s geniale Orgeln mit zu den herrlichsten Musik-Instrumenten, welche je er-schaffen wurden.
Am klarsten hat Gottfried Silbermann bei der Freiberger Dom-Orgel das Orgel-prospekt gegliedert – in Oberwerk, Hauptwerk, Brustwerk und Pedalwerk. Die eigentliche Genialität eines wirklich sehr guten Orgelbauers (wie Gottfried Silbermann) besteht darin, das zu entwerfende Instrumen auf den Punkt perfekt mit der Architektur des Konzertsaales – i.d.R.  das Kirchenschiff – zu ver-schmelzen. Es beteht somit der wohlbegründete Anfangsverdacht, daß dies mehr als nur pure Wissenschaft sein könnte. Ohne eine künstlerische Ader oder anderweitige Fähigkeiten scheint eine solche Perfektion nicht realisierbar zu sein. Gottfried Silbermann wurde durch seine Werke “unsterblich” - voll-kommen zurecht!
 
Eine durchgängige Eigenart Silbermannscher Orgeln scheint es u.a. auch ge-wesen zu sein, daß bei seinen Manualen die Tastenfarben (für die Voll- und Halbtöne) bevorzugt entgegengesetzt zu den Standard-Farben sind. Dies ist z.B. auch bei der von einem Schüler Silbermanns geschaffenen Herzogswalder Orgel der Fall.
Zu Kriegszwecken wurden 1917 fast alle Orgeln ihrer (im Orgelprospekt) sicht-baren Zinnpfeifen beraubt und durch solche aus Zink ersetzt. Ob dies auch bei den Orgeln unserer 3 Kirchgemeinden zutrifft, konnte bis dato nicht eruiert werden. Da sowohl Mohorn als auch Herzogswalde jeweils 2 ihrer 3 Glocken für den “Kriegsdienst” opfern mußten, ist es eher wahrscheinlich, daß auch unsere Orgeln - wie vorgehend beschrieben – dieses traurige Schicksal ereilte. Für zweckdienliche Hinweise hierzu wären wir außerordentlich dankbar!